Exhibitions

onomato e.V. Düsseldorf – Projekttage / Ausstellung – 2021

Transparenz, Austausch und Verknüpfung 

Der Raum des onomato e.V. Künstlerverein in der Birkenstraße, als eines der für die Landeshauptstadt Düsseldorf typischen Künstler-Ladenlokale, hätte für die erste Mensch-zu-Mensch-Begegnung zwischen den israelischen Studierenden der Bezalel Academy Jerusalem, den Studierenden der HSD Düsseldorf und UE Berlin im Oktober 2021 kaum besser gewählt sein können.

Nach einem Jahr Recherche, unzähligen Video-Calls und Kreieren zum Thema des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ kamen sie und ihre Dozenteninnen Hadas Satt (Bezalel Acedemy Jeruslaem), Prof. Anja Vormann (HSD Düsseldorf) und Prof. Katharina Mayer (UE Berlin) mit ihren bisher entstandenen Werken zusammen.

Während der drei Vorbereitungstage für ihre erste gemeinsame Ausstellung „Dance with the Desert“ verfloss der anfänglich englischsprachige Weg der Kommunikation in kennenlernenden Gesprächen schnell mit der Sprache der Kunst, sodass sich die angehenden Illustratoren/-innen, Fotografen/-innnen und Installationskünstler/-innen über individuell künstlerische, ethische und philosophische Interessen wie Fragen persönlich näherkamen.

Leises, konzentriertes Arbeiten an der einen Ecke, mit Nachtschichten inklusive, weil die kreierende Energie so floss. Aufgeregtes, lachendes Gewusel auf der anderen Seite oder anhaltende, tiefgehende Denkpausen vor den gegenseitigen Werken bis zur Eröffnung. 

Nicht weniger angeregt und hinterfragend verließen die Besucher bei der Vernissage die onomato-Räume.

Eine Art transformative Graffitiwand im Schaufenster versetzte die Passanten und Ausstellungsgäste in die Tel-Aviver Straßen, wo die Wände das Sprachrohr persönlicher, sozialer oder politischer Botschaften der Gesellschaft verkörpern. Persönlich-emotionale Texte sowie Fotos über die aktuelle, komplexe Situation der palästinensischen Gesellschaft, nächtliche Fotoserien aus der ultra-orthodoxen jüdischen Gemeinschaft in Jerusalem oder weit intimere, persönliche Geschichten von Freundschaft und der Suche nach sich Selbst in dokumentarischen Kurzfilmen schufen nicht nur neue Einblicke in das Leben der jüdischen Gemeinschaft, sondern auch in das subjektive Wesen aller Menschen.

So wurde auch in einer interaktiven Multi-Media-Installation zum Lied „Youkali“ des jüdischen Komponisten Kurt Weill die Frage nach dem Glauben gestellt, den jeder unabhängig von Gott habe und der sich möglicherweise in einer tiefen Sehnsucht und einem inneren Vertrauen als Kraftquelle äußert.

Ein lichtinstallativer Tape-Art-Raum versuchte mit telefonischen aufgenommenen Interviews einerseits Antworten auf die immer wiederkehrende Frage nach der eigenen Identität zu geben, animierte andererseits zur eigenen Suche. 

Nicht nur der von Hadas Satt gehaltene Vortrag über verknüpfte Fotografien von ihr und ihrem Vater oder Fotos von scheinbar tanzenden Fledermäusen visualisierte, dass die Biografie, der Perspektivwechsel sowie vielfältige Blick über die Grenzen hinaus im Leben und in einer Gesellschaft von Bedeutung ist.

Jede einzelne Arbeit der Studierenden erzählte, dass viele Fragen und Gedanken, die sich durch die Recherchen zum jüdischen Leben aufgetan haben, zwar Fragen für einen jeden selbst sind, unabhängig von seiner Religion und Herkunft, aber die Vergangenheit und Lebenserfahrung zugleich eine untrennbare Verbindung mit dir eingeht.